"Es geht um Macht, Einfluss, Ansehen, Netzwerk und Eitelkeit"
Dr. Josef Fritz, Geschäftsführer von Board Search, hat sich darauf spezialisiert, nach qualifizierten Aufsichtsorganen im deutschsprachigen Raum zu suchen. Als Teil der Dr. Pendl & Dr. Piswanger Unternehmensgruppe mit 22 Büros in 15 Ländern in Ost- und Südeuropa sowie Asien und die Einbettung in die weltweit tätige InterSearch Gruppe - mit mehr als 100 Büros Top 3- verfügt Board Search über ein erstklassiges Netzwerk.
Im Interview mit Leadersnet unterhielt sich Dr. Josef Fritz über die jüngsten Negativschlagzeilen beim Thema Aufsichtsräte, der sinkende Altersschnitt in Kontrollgremien, den positiven Einfluss von weiblichen Aufsichtsräten, wer die "immer gleichen Drei" sind und den AREX 2019.
Ein Ausschnitt aus dem Interview:
"LEADERSNET: Laut einer JKU-Studie, die die OÖ Nachrichten veröffentlicht haben, liegt in Österreich die durchschnittliche Vergütung für einen Aufsichtsrat zwischen 14.000 und 23.000 Euro brutto im Jahr. Ein Vorstandsmitglied in Österreich verdient hingegen das 24- bis 26-fache eines Aufsichtsratsmitglieds. Warum wollen gutbezahlte Manager dennoch unbedingt in Kontrollgremien?
Fritz: Es geht oft um Macht, Einfluss, Ansehen, Netzwerk, aber auch bei manchen auch um Eitelkeit. Die pekuniäre Seite steht in Österreich, im Aufsichtsrat, nicht im Vordergrund.
LEADERSNET: Weiter geht aus der Studie hervor, dass es kaum junge Aufsichtsratsmitglieder gibt. Gerade einmal drei Prozent sind unter 40 Jahren. Fehlt den Jungen noch die Erfahrung oder stehen diese einfach nicht zur Verfügung?
Fritz: Lange Zeit galt die charakteristische Beschreibung für den Aufsichtsrat: "männlich, weiß, 65+". Das hat sich erfreulicher Weise geändert. Der Altersdurchschnitt von Aufsichtsräten ist in den letzten Jahren erheblich gesunken. In Hamburg hat ein Unternehmen einen 29-jährigen in den Aufsichtsrat berufen, weil er besondere digitale Fähigkeiten einbringt. Das ist kein Einzelbeispiel. (...)"